Der Dunning-Kruger-Effekt im Bewerbungsprozess: Active Sourcing als Lösung

In der Welt des Personalwesens spielen Selbstwahrnehmung und die Bewertung eigener Fähigkeiten eine entscheidende Rolle. Jeder von uns hat wahrscheinlich schon einmal eine Situation erlebt, in der er oder sie glaubte, etwas Großartiges zu können, nur um später festzustellen, dass die Realität eine völlig andere Geschichte erzählt. Dieses Gefühl, sich in seinen Fähigkeiten zu überschätzen, ist Teil eines faszinierenden psychologischen Phänomens, das als der "Dunning-Kruger-Effekt" bekannt ist.

Was ist der Dunning-Kruger-Effekt?

Der Dunning-Kruger-Effekt, benannt nach den Psychologen David Dunning und Justin Kruger, beschreibt, wie Menschen dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten auf einem bestimmten Gebiet zu überschätzen, insbesondere, wenn sie wenig oder keine Erfahrung auf diesem Gebiet haben. Gleichzeitig unterschätzen hochkompetente Personen oft ihre eigenen Fähigkeiten.

Die Auswirkungen des Dunning-Kruger-Effekts sind vielfältig und reichen von unrealistischem Selbstvertrauen bis zu unangemessenen Entscheidungen. Im Kontext des Bewerbungsprozesses kann dieser Effekt jedoch besonders bedeutsam sein und potenzielle Gefahren bergen.

Der Dunning-Kruger-Effekt im Bewerbungsprozess

Im Bewerbungsprozess kann der Dunning-Kruger-Effekt in vielerlei Hinsicht auftreten. Bewerber:innen, die über geringe Erfahrung oder Qualifikationen verfügen, können dazu neigen, sich selbst als hochkompetent einzuschätzen. Dies kann dazu führen, dass sie sich auf Positionen bewerben, für die sie nicht angemessen qualifiziert sind. Gleichzeitig könnten hoch qualifizierte Kandidat:innen ihre eigenen Fähigkeiten unterschätzen und auf geeignete Gelegenheiten verzichten, weil sie glauben, nicht ausreichend qualifiziert zu sein.

‍Der Zusammenhang mit Active Sourcing

Active Sourcing ist eine Strategie im Personalwesen, bei der Unternehmen aktiv nach potenziellen Kandidat:innen suchen und auf diese eingehen, anstatt nur auf Bewerbungen zu warten. Diese Methode kann dazu beitragen, den Dunning-Kruger-Effekt im Bewerbungsprozess zu mildern, da gezielt nach Kandidat:innen gesucht wird, die spezifische Fähigkeiten und Qualifikationen besitzen. Dadurch, dass die Auswahl auf objektiven Kriterien basiert, wird die Wahrscheinlichkeit, dass weniger qualifizierte Bewerber:innen sich unangemessen einschätzen und für Positionen bewerben, für die sie nicht geeignet sind, reduziert.

Fazit

Der Dunning-Kruger-Effekt kann im Bewerbungsprozess erhebliche Herausforderungen darstellen, da Bewerber:innen ihre eigenen Fähigkeiten oft nicht objektiv einschätzen. Active Sourcing kann dazu beitragen, diesem Effekt entgegenzuwirken, indem es Unternehmen ermöglicht, gezielt nach den besten Talenten zu suchen und eine bessere Grundlage für Auswahlentscheidungen zu schaffen. Die Anerkennung und Berücksichtigung des Dunning-Kruger-Effekts im Personalwesen ist von Vorteil, um sicherzustellen, dass Unternehmen die richtigen Talente finden und einstellen, unabhängig von deren Selbstwahrnehmung.